BMW Motorrad
Auf der Berliner Automobilausstellung im September 1923 stellte BMW sein erstes Motorrad vor, die R 32, entworfen von Max Friz. Dieser Moment markierte den Beginn von BMW Motorrad. Die R 32 verfügte über den heute legendären Boxermotor, der zu einem charakteristischen Merkmal der BMW Motorräder wurde.
Die 1920er Jahre: Ein Jahrzehnt der Innovation
Die Anfänge der BMW Motorräder gehen auf den 2. Januar 1917 zurück, als Max Friz, ein talentierter 33-jähriger Ingenieur, zu BMW kam. Als 1919 der Versailler Vertrag Flugzeuge und Flugzeugmotoren verbot, verlagerte Friz seinen Schwerpunkt auf das Motorraddesign. Bereits im Dezember 1922 hatte er das erste Motorrad von BMW entworfen, das mit dem innovativen Zweizylinder-Boxermotor ausgestattet war.
R 37: Rennsport-Können
Die Robustheit und Leistung des BMW Boxermotors machten ihn schnell zum Favoriten im professionellen Rennsport. Die 1925 eingeführte R 37 verdoppelte die Leistung ihres Vorgängers und brachte einen 500-ccm-Motor mit 16 PS auf die Waage. Von 1924 bis 1929 dominierte BMW die Deutsche Meisterschaft in der 500-ccm-Klasse.
Geschwindigkeitsrekorde
Im Jahr 1929 stellte Ernst Henne mit einem modifizierten BMW Motorrad einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord auf und erreichte 216 km/h. Dieser Rekord wurde mit einem Kompressormotor erzielt und markierte den Beginn einer Reihe von Geschwindigkeitsrekorden für BMW.
Die 1930er Jahre: Technologischer Fortschritt
Rudolf Schleicher konstruierte 1936 die BMW R 5. Dieses bahnbrechende Motorrad verfügte über einen Tunnelgehäusemotor, zwei Nockenwellen und eine Teleskopgabel mit einstellbarer Dämpfung. Diese Konstruktion setzte neue Maßstäbe in puncto Sportlichkeit und Leistung.
Hydraulische Teleskopgabel
1935 stellte BMW mit den Modellen R 12 und R 17 die weltweit erste hydraulisch gedämpfte Teleskop-Vorderradgabel vor. Diese Innovation verbesserte Fahrkomfort und Handling deutlich und setzte Maßstäbe im Motorradbau.
Rennsport-Triumphe
Die Siege von Georg „Schorsch“ Meier auf der BMW Kompressormaschine Ende der 1930er-Jahre, darunter der Gewinn der prestigeträchtigen „Senior Tourist Trophy“ auf der Isle of Man, festigten den Ruf von BMW in der Rennsportwelt.
R 24: Ein neuer Anfang
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Produktionsanlagen von BMW weitgehend unzugänglich. 1948 nahm BMW jedoch die Motorradproduktion mit der R24 wieder auf, einem Einzylinder-Motorrad auf Basis von Vorkriegskonstruktionen. Dieses Modell markierte BMWs erfolgreiches Comeback nach dem Krieg.
Die 1950er Jahre: Sportliche Erfolge
Die 1952 eingeführte BMW R 68 war ein Hochleistungsmotorrad, das bis zu 160 km/h schnell fahren konnte. Sie symbolisierte BMWs Rückkehr in den Spitzenbereich des Motorradbaus und -rennsports.
Weltmeisterschaften
Mitte der 1950er Jahre dominierte BMW den Motorradrennsport und Fahrer wie Wilhelm Noll und Fritz Cron gewannen auf BMW-Maschinen Weltmeistertitel.
Die 1960er Jahre: Expansion und Innovation
Die R 69 S kam 1960 auf den Markt und wurde zum Spitzenmodell der BMW-Baureihe. Sie leistete 42 PS und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h. Sie verfügte über Innovationen wie einen hydraulischen Lenkungsdämpfer, der die Fahrbarkeit verbesserte.
Globale Präsenz
In den 1960er Jahren erfreuten sich BMW Motorräder weltweit großer Beliebtheit, insbesondere in den USA, wo Modelle wie die R 50 S und die R 69 S zunehmender Popularität erfreuten.
Die 1970er Jahre: Aerodynamik und Touring
Die 1973 vorgestellte R 90 S war das erste Motorrad von BMW mit über 750 ccm Hubraum. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h und der markanten Zweifarblackierung galt sie als Design-Ikone ihrer Zeit.
BMW R 100 RS
Mit der R 100 RS brachte BMW 1976 das erste Motorrad mit serienmäßiger, im Windkanal entwickelter Vollverkleidung auf den Markt. Dieses Modell vereinte Schnelligkeit mit Fahrkomfort und begründete damit die Klasse der sportlichen Tourer.
Die 1980er Jahre: Technologische Durchbrüche
Mit der R 80 G/S betrat BMW 1980 den Markt der Reiseenduros. Dieses Modell verfügte über die weltweit erste Einarmschwinge und setzte damit einen neuen Standard für Adventure-Bikes.
K-Serie: Eine neue Dimension
Die 1983 eingeführte K-Serie war mit einem längs eingebauten Reihenmotor ausgestattet. Die 2004 eingeführte K 1200 S entwickelte dieses Konzept weiter und verfügte nun über einen quer eingebauten Motor, ein elektronisches Fahrwerk und die revolutionäre Duolever-Vorderradführung.
Die 1990er Jahre: Neue Boxer-Generationen
Die 1993 eingeführte R 1100 RS markierte den Beginn der neuen Vierventil-Boxermotorrad-Generation von BMW. Sie verfügte über eine elektronische Motorsteuerung und eine revolutionäre Telelever-Vorderradaufhängung.
F-Serie: Das Comeback der Einzylinder
Die 1993 eingeführte F 650 war das erste Einzylinder-Motorrad von BMW seit 1966. Sie wurde gemeinsam mit Aprilia und Rotax entwickelt und vereinte die Designkompetenz von BMW mit robuster Leistung.
Die 2000er: Beginn der Superbike-Ära
2009 brachte BMW mit der S 1000 RR sein erstes Superbike auf den Markt. Dieses für die Superbike-Weltmeisterschaft entwickelte Modell war mit modernster Technologie ausgestattet, darunter elektronische Fahrerassistenzsysteme, und erfreute sich bei Rennsportbegeisterten großer Beliebtheit.
Gegenwart und Zukunft
BMW setzt weiterhin auf Innovationen mit neuen Modellen in verschiedenen Segmenten, darunter Sport, Touring, Abenteuer und urbane Mobilität. Die neueste Modelle, wie die S 1000 XR, die R 1250 GS und das elektrische CE 04, spiegeln den Anspruch von BMW wider, Leistung, Komfort und Spitzentechnologie zu vereinen.
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